
Buchhandlung Lerchenfeld: „Lesen, das geht ein, zwei Jahre gut, dann bist du süchtig.“
Mit diesem Slogan bringt die Buchhandlung Lerchenfeld auf den Punkt, was richtig gute Bücher so besonders macht. Seit über zwei Jahrzehnten versorgt die Buchhandlung Lerchenfeld nicht nur die Nachbarschaft mit Lesestoff und hat sich dabei selbst immer wieder neu erfunden. Im Interview erzählen die Inhaber Bernhard Bastien und Wolfgang Posautz, was ihre Buchhandlung so besonders macht, wie sich das Publikum im Laufe der Zeit verändert hat – und warum das Lerchenfeld der perfekte Standort für ihre „Suchtmittel“ ist.
Im Interview mit Bernhard Bastien & Wolfgang Posautz, Inhaber der Buchhandlung Lerchenfeld:
Was macht die Buchhandlung Lerchenfeld so besonders?
Wolfgang Posautz: Dass wir uns seit 22 Jahren halten, das ist schon mal was. Mit der Zeit bekommt man mit, was die Leute in der Gegend lesen, was zurzeit gerade gut ankommt. Und wir haben ein relativ junges Publikum – ich glaube, das macht es aus.
Bernhard Bastien: Wenn man eine Zeitmaschine hätte und vor 22 Jahren am ersten Tag in unsere Buchhandlung reingehen würde und heute reingeht, sind das zwei völlig unterschiedliche Buchhandlungen – einfach, weil das sich ändernde Publikum das Sortiment mitbestimmt. Die ganze Gegend war den letzten zwanzig Jahren einem Wandel unterworfen, den wir eben auch mit gegangen sind. Das finde ich einfach toll und spannend, weil eben nie jeder Tag gleich, sondern jeder Tag anders und verschieden ist und immer neue, jüngere Leute kommen. Das macht die Spannung total aus.
Und was kommt gerade gut an?
Bernhard Bastien: Es werden einfach vor allem von jungen Menschen wahnsinnig viele Bücher in englischer Originalversion gelesen. Die werden mittlerweile schon besser verkauft als die deutsche Übersetzung.
Wolfgang Posautz: Und auch Bücher von jungen Literaten und vor allem Literatinnen.
Wie kam es damals zur Gründung?
Bernhard Bastien: Das war ein Prozess. Es war schon immer mein Traum, eine Buchhandlung zu haben – und Wolfgang habe ich sozusagen einfach mitgerissen (lacht).
Wolfgang Posautz: Bei mir war es eher der Plan B (lacht). Wir haben uns gemeinsam in einer anderen, größeren Buchhandlung kennengelernt und da haben wir uns dann entschlossen, uns selbstständig zu machen.
Bernhard Bastien: Dann haben wir nach einem Standort geschaut und sind schließlich hier gelandet. Wolfgang kannte die Straße schon damals und fand sie schon immer klasse, weil ein sehr buntes Publikum da wohnt und einhergeht. Da war für uns bald klar, dass das der Standort hier wird – wobei uns damals viele gesagt haben, sie geben uns maximal ein Jahr. „Die Lerchenfelder Straße ist total am absteigenden Ast“, hieß es. Das hat im Endeffekt nicht gestimmt – ganz im Gegenteil.
Was verbindet ihr mit der Lerchenfelder Straße?
Bernhard Bastien: Die Straße ist leider nur für den Verkehr konzipiert und es wäre wirklich toll, wenn sie ein bisschen grüner würde. Allerdings hat sie sich trotz aller Urbanität eine gewisse Dörflichkeit erhalten und das finde ich einfach wirklich leiwand.
Wolfgang Posautz: Es ist von der Architektur her eine wunderschöne Straße, also unglaublich schöne Bauten. Und es tut sich auch vieles. Obwohl der Verkehr überhandnimmt, gibt es gleichzeitig immer mehr Lokale.
Bernhard Bastien: Die ansiedelnden Betriebe – vor allem die Gastronomie – versuchen, den Platz zu nehmen, indem es immer mehr kleine Gastgärten gibt. Aber es ist ein Prozess und ich hoffe, dass es hier irgendwann einmal ruhiger und grüner wird.
📍 Buchhandlung Lerchenfeld – Lerchenfelder Str. 50, 1080 Wien
🌐 http://www.lerchenfeldbuch.at/
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